Etymologie
Die Bezeichnung Amazonit bezieht sich auf den Fluss Amazonas sowie das kriegerische Frauenvolk der Amazonen. Neben der Bezeichnung Amazonit ist auch die Bezeichnung Amazonenstein weit verbreitet. Der genaue Ursprung der Bezeichnung ist bis heute ungeklärt. Seine Begriffs- und Überlieferungsgeschichte ist sehr eng mit den Gesteinen von Nephrit und Jadeit verbunden, da er aufgrund der Ähnlichkeit der Farbe in seiner Geschichte häufig mit diesen verwechselt wurde. Nach den Forschungen und Reisen des Alexander von Humboldt im 19. Jahrhundert ist es naheliegender den Ursprung für die Bezeichnung auf das Frauenvolk der Amazoninnen zurückzuführen, weil das Gestein im Fluss Amazonas nicht vorkomme und er als namensgebender Fundort von daher auszuschließen sei. Seiner Ansicht nach lasse sich der Ursprung der Bezeichnung auf einen am Rio Negro lebenden Indianerstamm, der Amulette aus Amazonit trug, zurückführen, die von sich berichteten von einem Volke abzustammen, in dem die Frauen ohne Männer lebten. Stimmt diese Ableitung würde der Name der Kolonialzeit entspringen. Bis heute wurde kein Amazonit im Amazonas gefunden.
Überlieferung & Mythos
Amazonit ist seit Urbeginn der Menschheit ein wichtiger Schutz und Heilstein. Auch im alten Ägypten, dort wurde Amazonit als „neshmet“[1] bezeichnet, ist das Gestein zu kleineren Schmuckstücken weiterverarbeitet worden, deren Quelle hauptsächlich 2 Minen in der Arabischen Wüste gewesen sein dürften (siehe Entstehung und Vorkommen). Sowohl in Europa als auch Amerika diente der Stein überwiegend in kleineren Größen vor allem als Schmuck und als Schutzstein. Von den Indianerstämmen nahe des Rio Negro in Amerika wurde er vor allem umbunden oder als Lochstein um den Hals getragen und diente den Stämmen der Region weiters als wichtiges Handelsgut. Auch im Nahen Osten sind grüne Steine, darunter Amazonit, schon seit ~10.000 Jahren bekannt. So wurde bereits 8200 - 7500 B.C. Amazonit im Süden Jordaniens zu Perlen verarbeitet.[2] Vor allem im Zuge des Wechsels zum Ackerbau, so vermutet man, wurden die Steine im Nahen Osten dazu eingesetzt das „böse Auge“ abzuwehren.[3]
Heutigentags wird das Gestein mit Tafelschliff oder Cabochon Schliff meist zu wertvollem Schmuck weiterverarbeitet. Wegen seiner strukturbedingten guten Spaltbarkeit ist er sehr druckempfindlich und lässt sich nur schwer einfassen. Gerne wird er aufgrund dieser Eigenschaften zu Skulpturen weiterverarbeitet.
Herleitung
Die Wirkung von Amazonit wurde aus der Farbe des Gesteins, die an den Himmel und das Wasser erinnert abgeleitet. Dem Glauben der Indianer und den Aufzeichnungen Alexander von Humboldt zufolge soll er gegen Nervenleiden, Fieber und giftige Bisse helfen. Als Schmuck- und Heilstein wurde er in diesem Zusammenhang vor allem um den Hals getragen. Gründend auf dieser Grundwirkung und den überlieferten Aberglauben wurde der Stein laut den Untersuchungen von Heinrich Fischer späterhin in Russland gegen Epilepsie und Nervenleiden als sympathetisches Mittel eingesetzt.[5]
Chakren
Feuer: Die Tatsache, dass Amazonit kein Element Feuer beinhaltet zeigt sich vor allem durch seine Eigenschaft den Fokus auf sich selbst richten zu können. Er hilft seinem Träger dabei, durch ausgeprägte Willenskraft, sein Schicksal selbst in die Hand zu nehmen und selbstbestimmt zu agieren, ohne dabei das Bedürfnis zu verspüren nach außen hin aktiv in Erscheinung zu treten.
Luft: Amazonit steht in starken Zusammenhang zu Verstand und Intuition. Durch den ausgeprägten Luftgehalt ist die große Stärke des Steines vor allem die Tatsache Herausforderungen durch das Zusammenspiel und die Koordination von Intuition und Verstand lösen zu können.
Wasser: Durch seinen hohen Wassergehalt unterstützt Amazonit dabei sich auf sich selbst zu fokussieren und ein inneres Gleichgewicht zu erreichen. Dadurch wird es möglich Stimmungsschwankungen abzubauen und eine vorhandene innere Zerrissenheit zu beseitigen.
Erde: Amazonit wirkt primär entspannend auf Muskulatur und Nervensystem, was auch in der Geburtshilfe von großer Bedeutung ist. So kommt es zu einer leichteren und entspannteren Ausdehnung des Muttermundes. Auch zeigt er durch seine nach innen gerichtete Kraft seine positive Wirkung bei Herzleiden durch Kummer.
Entstehung & Vorkommen
Amazonit ist Teil der Kaliumfeldspäte bzw. Alkali-Feldspäten, und zählt damit entgegen der anfänglich gängigen Meinung nicht zu den seltenen Edelsteinen. Aktuell sind über 100 große und viele weitere kleinere Amazonit Lagerstätten bekannt, welche alle durch ein einzigartiges geologisches Setting gekennzeichnet sind. Reich an Feldspäten und Amazonit im speziellen, sind vor allem magmatische Gesteine, wie zum Beispiel Granit, Syenite aber auch Pegmatit. Das geologische Alter der Amazonit Formationen reicht dabei vom Präkambrium (1800 - 2000 Ma) bis zum Mesozoikum (60-70 Ma) und auch Paläozoikum (~ 40 Ma), wie zum Beispiel Fundstellen in den Ostalpen belegen.[6] In Österreich findet man Amazonit ausschließlich in der Nähe der Ortschaft Pack in der Steiermark.[7] Bekannte Fundorte in Deutschland sind Pechstein und Zwickau in Sachsen. Weltweit zählen heute vor allem Miask (Russland); Colorado und Kalifornien (USA); Brasilien, Madagaskar und Südafrika sowie seit 2002 Äthiopien zu den wichtigsten Fundorten. Trotz der frühen und weiten Verbreitung von Amazonit sind geschichtlich nur drei Amazonit Minen belegbar. Jene von Eghei Zuma in dem nördlichen Tibesti Gebirgszug (Libyen)[8] sowie zwei Minen in der Arabischen Wüste (Gebel Migif und Gebel Hafafit)[9].
Die Vielzahl an mesozoischen Amazonit-Graniten sowie alpinen Amazonit Pegmatiten entdeckt in den vergangenen Jahrzehnten bestätigt die große Bandbreite an geologischen Gegebenheiten in denen Amazonit gefunden werden kann. Die genauen Bedingungen, unter denen sich Amazonit bildet, sind bis heute nicht vollständig geklärt. Im Gegensatz zu gängigen Kaliumfeldspäten nicht amazonitischer Farbe zeigt Amazonit eine höhere Konzentration an Rubidium, Cäsium, Blei, Thallium und einigen anderen Elementen.[6]
Aussehen & Eigenschaften
Amazonit ist nach altem Verständnis eine Varietät des Kaliumfeldspats Mikroklin (KAlSi3O8), welcher aufgrund seiner speziellen grün, grün-blauen oder blauen Farbe, schon im Altertum wusste Menschen zu faszinieren. Nach heutiger Definition können auch blaue bis grüne, bleihaltige Varietäten des Orthoklas sowie des Albits, welche beide neben Mikroklin zu den Alkali-Feldspäten zählen, als Amazonit bezeichnet werden. Die für den Amazonit so charakteristischen Farbe beschäftigt schon seit vielen Jahren die Wissenschaft. Dabei gilt das, im Gegensatz zu den anderen Mikroklin bzw. Alkali-feldspat Varietäten, zusätzlich enthaltene Blei als farbgebend. Die genauen Mechanismen dahinter, ob zum Beispiel die Farbgebung primär oder sekundär erfolgt, sind aber bis heute nicht geklärt. 1985 sahen Hofmeister u. Rossman die Farbe des Amazonits maßgeblich von unterschiedlichen Blei Formen beeinflusst, gaben aber auch dem Vorhandensein von Kristallwasser eine maßgebliche katalytische Rolle.[10] Eine Publikation aus dem Jahr 1998 vermutete das die grüne Farbe des Amazonits Pb⁺ geschuldet ist während die blaue Farbe auf Pb3⁺ zurückzuführen ist.[11] Ganz so „einfach“ ist es wohl nicht, wie aktuelle Messergebnisse mittels Röntgenstrahlen, Absorptionsspektroskopie oder Elektronenspinresonanz zeigen. So sind Amazonite einerseits durch eine hohe Al/Si Ordnung gekennzeichnet während die charakteristische blaugrüne Farbe von Amazonit hauptsächlich durch die Bildung von Pb- und Al-Elektronenlochzentren sowie durch die Strukturzentren von Fe verursacht wird, die zu den entsprechenden Absorptionsbanden von 380 nm (Al–O⁻–Al; Fe3⁺), 625 nm (Pb⁺), and 720–740 nm (O⁻–Pb⁺) in UV–VIS–NIR Spektren führen.[6]
Formel |
K[AlSi₃O₈] + (Ca, Ba, Pb, Fe, H₂O) |
Mineralklasse |
9 |
Kristallsystem |
triklin |
Mohshärte |
6 - 6.5 |
Dichte |
2.56 - 2.58 |
Spaltbarkeit |
gut bis vollkommen |
Bruch |
uneben bis muschelig |
Strichfarbe |
weiß |
Farbe/Glanz |
Perlenglanz |
Manipulation & Imitation
Amazonit wird aufgrund seiner Häufigkeit kaum Opfer von Fälschungen. Er selbst wird wiederrum manchmal aufgrund seines Aussehens mit echtem Türkis verwechselt. Farbintensivierungen, vor allem um ein einheitliches Erscheinungsbild zu erzeugen, sind hingegen bekannt und werden zum Beispiel durch Bestrahlung oder Färbung herbeigeführt. Weiters finden Wachse, Öle oder Plastikanstriche Anwendung, um das Erscheinungsbild zu verbessern.