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Sodalith

Na₈(Al₆Si₆O₂₄)Cl₂

Synonyme: Alomit, Glaukolith, Blaustein, Odalith, Sodastein, Kanadischer Blaustein, Blaues Natronfeldspat, Blauer Sodalith, Canadischer Lapislazuli (historisch), Lazurit (verwechselt), Sodalith-Marmor (bei Gesteinsform), Hackmanit (UV-empfindliche Variante), Lichtstein (esoterisch), Königslazulit (veraltet), Alomit (veraltet)

Sodalith besitzt eine mineralien- und spurenelementregulierende Wirkung. In seiner Geschichte wurde er gerne gegen nervliche Anspannung und zur Regulation des Blutkreislaufes eingesetzt. Er wirkt auf Bauchspeicheldrüse, Herz, Hirn und das Nervensystem. Auf geistiger Ebene stärkt er Ausdauer, Inspiration und Stabilität.

Elementverteilung
30 %
Erde
40 %
Wasser
30 %
Luft
0 %
Feuer
+ +
Ladungtagladend
Anspannung
Ausdauer
Blutkreislauf
Inspiration
mineralienregulierend
Nervensystem
Regulation
spurenelementregulierend
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Etymologie

Der Name „Sodalith“ ist eine moderne mineralogische Neuschöpfung des frühen 19. Jahrhunderts und bildet sich aus zwei sprachlich unterschiedlichen Elementen: dem lateinischen sodium („Natrium“) und dem altgriechischen lithos (λίθος, „Stein“).[1] Die Wortbildung folgt einem typischen Schema der systematischen Mineralbenennung jener Zeit, bei dem zentrale chemische Bestandteile mit dem griechischen Grundbegriff für Gestein kombiniert wurden, um eine semantisch transparente und international verständliche Bezeichnung zu schaffen. Erstmals taucht der Begriff „Sodalith“ 1811 in der Fachliteratur auf, als der schottische Chemiker Thomas Thomson (1773–1852) das Mineral auf Basis seiner chemischen Analyse benannte.[2] Die Aufnahme in die systematische Nomenklatur erfolgte durch James Dwight Dana (1813–1895), der die Terminologie in seinem Klassifikationswerk für Silikate standardisierte. Der Name setzte sich rasch durch und blieb sprachlich unverändert in den europäischen Wissenschaftssprachen erhalten. Abweichende volkssprachliche Formen sind nicht dokumentiert, was auf die ausschließlich wissenschaftliche Herkunft und Verwendung der Bezeichnung hinweist. Die Etymologie steht somit exemplarisch für die klassizistische Terminologie in der frühen mineralogischen Systembildung des 19. Jahrhunderts.

Überlieferung & Mythos

Da der Begriff Sodalith noch verhältnismäßig jung ist, existieren aus der Antike und dem Mittelalter keine direkt zuweisbaren Überlieferungen und Schriften, die das Mineral und seine Wirkung näher beschreiben. Gemäß den schriftlichen Überlieferungen der Neuzeit wurde das Mineral erstmals im 19. Jahrhundert im Ilímaussaq-Massiv in der Provinz Kitaa in Westgrönland gefunden. Über eine Sammlung des Mineralogen Thomas Allan gelangte es auf Umwegen um das Jahr 1810 in die Hände des Chemikers Thomas Thomson der das Mineral in Abgrenzung zu anderen seinerzeit bekannten blau und grünfarbenen Mineralien und Feldspaten, wie den Sahlite und Natrolite beschrieb. Kennzeichnend für jene Zeit wurde es mit dem Aufstieg der Wissenschaften überwiegend aus chemischer Sicht untersucht und war als solches Untersuchungsgegenstand der seinerzeit mächtigen Royal Society die im 19 Jahrhundert stark danach strebte alle Gesteine und Mineralien exakt chemisch und mineralologisch voneinander zu differenzieren. Ob das Mineral bereits zuvor bekannt war und genutzt wurde lässt sich da wissenschaftliche Belege fehlen nicht belegen. Farbe und Ähnlichkeit mit den Mineralien Lapis Lazuli und Lasurit legen aber eine hohe Verwechslung mit diesen Steinen nahe.

Sodalith
Max Bauer: Sodalith

«Der Sodaith spielte schon unter dem Schmuck der Ureinwohner des bolivianischen Hochlands eine gewisse Rolle. Der Reisende Alfons Stübel hat in dem Trümmerfeld von Tiahuanaco in der Nähe des Titicacasees, einer der ältesten Stätten südamerikanischer Kultur, Schmuckperlen aus blauem Sodalith gefunden [...]»

- Edelsteinkunde | Leipzig, 1909, S.548
Sodalith
Thomas Thomson: Sodalith

«Das Mineral, dem ich den Namen Sodalith gegeben habe, wurde mir ebenfalls von Mr. Allan in die Hände gegeben. In der Grönland-Sammlung, die er kaufte, gab es mehrere Exemplare eines Steines, der offensichtlich primitiv war und von dem ich gleich behandeln werde, einen Bestandteil bildete und auf den ersten Blick für Feldspat gehalten wurde, mit dem er eine sehr auffallende Ähnlichkeit hat.»

- Journal of Natural Philosophy Chemistry | London, 1811, S.285
Sodalith
Reinhard Brauns: Sodalith

«Die noch übrig bleibenden feldspatähnlichen Mineralien bilden eine engere Gruppe, die in der Regel nach Sodalith benannt wird. Sie sind alle regulär und ihre wichtigste Form ist das Rhombendodekaeder, sie erscheinen hierdurch wenigstens in der Form mit Granat verwandt [...]»

- Das Mineralreich | Stuttgard, 1903, S.306

Herleitung

Entstehung & Vorkommen

Sodalith ist ein feldspatähnliches Gerüst-Silikatmineral mit der idealisierten Zusammensetzung Na8(Al6Si6O24)Cl2. Es gehört zur Foidgruppe (Feldspatvertreter) und kristallisiert kubisch (Raumgruppe P4̅3n). Die Entstehung erfolgt in alkalireichen, SiO2-armen magmatischen Systemen, insbesondere in nephelinitischen, phonolithischen und syenitischen Gesteinen sowie in alkalischen Pegmatiten und karbonatitnahen Zonen[1],[2]. Sodalith ist typisch für intrakratonische Riftumgebungen und alkalibasaltische Provinzen, in denen natriumreiche, unterkühlte Restschmelzen kondensieren. Kristallisation erfolgt aus einem magmatischen Fluid bei niedrigen Drücken (<1 kbar) und Temperaturen von etwa 700–900 °C, wobei Chlor als essentielles anionisches Ligandenion eingebunden wird[3]. Häufige Paragenesen sind Nephelin, Leucit, Albit, Cancrinit, Nosean, Hauyn und Lazurit. Sodalith kann in Spätdifferentiaten syenitischer Plutone auftreten (z. B. Ilímaussaq-Komplex, Grönland), in miaskitischen Pegmatiten (z. B. Kola-Halbinsel, Russland) oder in metasomatisch überprägten Kalksilikaten[4],[5]. Bedeutende Lagerstätten liegen in Afghanistan, Brasilien, Grönland, Kanada (Ontario), Namibia, der Kola-Halbinsel (RU), Bolivien, Myanmar, und Italien. In mehreren Vorkommen bildet Sodalith durch hydrothermale Alteration von Nosean oder Nephelin sekundär aus[6].

Aussehen & Eigenschaften

Sodalith ist typischerweise blau bis blauviolett, seltener grau, weiß, grünlich oder rosafarben. Die Farbe entsteht primär durch Intervalenz-Ladungstransfer zwischen Fe2⁺ und Fe3⁺ im Alumosilikatgerüst. Die intensive Blaufärbung ist empfindlich gegenüber Hitze und UV-Strahlung, da sie mit Cl⁻-Komplexen stabilisiert wird [7]. Die Mohs-Härte beträgt 5,5–6, die Dichte 2,14–2,29 g/cm3, je nach Einlagerung leichter Anionen oder Fremdatome. Spaltbarkeit ist unvollkommen, der Bruch muschelig bis uneben. Der Glanz ist glasartig bis fettig, die Transparenz durchscheinend bis opak. Die Strichfarbe ist weiß. Raman- und FTIR-Spektroskopie zeigen deutliche Si-O- und Al-O-Streckschwingungen bei ca. 980–950 und 715 cm⁻1, sowie charakteristische Cl⁻-assoziierte Absorptionsbande im Bereich 250–300 cm⁻1[8]. Unter UV-Licht kann Sodalith fluoreszieren (z. B. orange bei Hackmanit), was durch reaktive Schwefel- oder Halogenionen bedingt ist[9]. Verwechslungsgefahr besteht mit Lazurit, Hauyn und anderen Foidmineralen. Sodalith lässt sich durch seine geringe Dichte, kubische Struktur und das Fehlen von SO42⁻-Banden im IR-Spektrum gut differenzieren. In Dünnschliffen zeigt es niedrige Doppelbrechung (δ ~0,003) und isotropes bis schwach anomal anisotropes Verhalten.

Structure
Formel Na₈(Al₆Si₆O₂₄)Cl₂
Mineralklasse 9
Kristallsystem kubisch
Mohshärte 5,5–6
Dichte 2,2–2,3
Spaltbarkeit schlecht bis undeutlich
Bruch unregelmäßig bis splittrig
Strichfarbe weiß
Farbe/Glanz Glasglanz bis fettig

Manipulation & Imitation

Sodalith ist anfällig für Wärme und UV-Bestrahlung, wobei die Blaufärbung verblassen kann. Eine intensive Bestrahlung (Gamma- oder Röntgenstrahlen) kann die Farbe von weißen oder grauen Sodalithen in tiefblau verändern – dieser Effekt ist bei Hackmanit reversibel durch UV-Licht (tenebreszenzfähige Sodalithvarietät)[10],[11]. Im Schmuckbereich wird Sodalith gelegentlich stabilisiert oder mit Harzen behandelt, besonders wenn stark geklüftetes oder poröses Material vorliegt. FT-IR-Spektroskopie kann Polymerverbindungen durch CH-Streckschwingungen bei ~2900 cm⁻1 nachweisen[12]. Färbungen sind selten, da die natürliche Farbe markant ist, können aber in billiger Massenware vorkommen. Synthetischer Sodalith ist mineralogisch möglich, aber wirtschaftlich uninteressant. Imitationen bestehen meist aus gefärbtem Glas oder Kunststoff und lassen sich durch Härte, Dichte und spektroskopisch klar abgrenzen.

Literaturverzeichnis

    Geschichte

    Etymologie

    • [1] Liddell, Henry George; Scott, Robert (1940): A Greek-English Lexicon. Oxford: Clarendon Press, s.v. λίθος
    • [2] Thomson, Thomas (1811): Annals of Philosophy, Bd. 1. London: Baldwin, S. 430–431
    • [3] Dana, James Dwight (1850): A System of Mineralogy. New York: Durrie and Peck, S. 287–288

    Mineralogie

    • [1] Deer, W. A., Howie, R. A., &amp; Zussman, J. (2004). Rock-forming Minerals: Feldspathoids and their relatives. Geological Society, London.
    • [2] Tilley, C. E. (1951). The feldspathoid rocks. American Mineralogist, 36, 807–831.
    • [3] Hamilton, D. L. (1961). The formation of sodalite in nepheline syenites. Mineralogical Magazine, 32, 808–826.
    • [4] Mitchell, R. H. (2005). Peralkaline Rocks: Mineralogy, Petrogenesis, and Geochemistry. Springer, Berlin.
    • [5] Sorensen, S. S., &amp; Grossman, J. N. (1989). Sodalite and cancrinite in skarns. Contributions to Mineralogy and Petrology, 101(3), 287–297.
    • [6] Gomes, C. B. et al. (1990). Sodalite syenites from Brazil. Journal of South American Earth Sciences, 3(1), 23–37.
    • [7] Fritsch, E., &amp; Rossman, G. R. (1987). Causes of color in minerals. Gems &amp; Gemology, 23(3), 126–139.
    • [8] Bersani, D., &amp; Lottici, P. P. (2010). Raman spectroscopy of feldspathoids. Journal of Raman Spectroscopy, 41(7), 846–851.
    • [9] Lendvay, G. et al. (2002). Photochromism and UV–VIS spectra of hackmanite. Journal of Physical Chemistry B, 106(45), 11920–11925.
    • [10] O’Donoghue, M. (2006). Gems: Their Sources, Descriptions and Identification (6th ed.). Butterworth-Heinemann.
    • [11] Nassau, K. (1984). Gemstone Enhancement: History, Science and State of the Art. Butterworths, London.
    • [12] Wang, W., &amp; Hall, M. (2002). Detection of surface polymers in gemstones. Gems &amp; Gemology, 38(1), 36–40.